Begrüssungrede Delegiertenversammlung der SP Schweiz

Begrüssungrede an der Delegiertenversammlung der SP Schweiz vom 14. Oktober 2017 in Olten

Begrüssungrede an der Delegiertenversammlung der SP Schweiz vom 14. Oktober 2017 in Olten

Herzlich willkommen hier in Olten!
Olten, eine Stadt, die unterschätzt wird? Vielleicht... Auf jeden Fall erfüllen wir hier in Olten aber bereits recht viel von den „formalen“ Voraussetzungen, um die Forderungen des Positionspapiers der SP Frauen umzusetzen: Die SP der Stadt Olten wird von einer Frau präsidiert, im Stadtrat sind wir durch eine Sozialdemokratin und einen Sozialdemokraten vertreten und im Stadtparlament steht an der Spitze der SP/JungeSP-Fraktion eine Fraktionspräsidentin. Die Oltner Stadtregierung hat eine rot-grüne Mehrheit und das Stadtparlament ist seit diesem Sommer in der Lage für sozialpolitische Anliegen Mehrheiten zu schaffen... das Potential wäre also da!
Übrigens hat unsere Stadt nicht nur all die berühmten Schriftsteller hervorgebracht, nein es gibt, respektive gab auch berühmte Oltnerinnen. Eine Pionierin der sozialdemokratischen Frauen, die ich heute speziell erwähnen möchte, ist in Olten aufgewachsen: Lilian Uchtenhagen war eine Oltnerin, die dann später im Kanton Zürich als eine der ersten und auch profiliertesten Frauen 1971 in den Nationalrat gewählt wurde. Sie war es auch, die unsere erste Solothurner SP-Nationalrätin (gewählt 1987), die Oltnerin Ursula Ulrich, motiviert hat, in die Partei einzutreten.

Olten ist und war auch der Ort, wo wichtige Gruppierungen sich formiert haben und wo wichtige Forderungen aufgestellt werden. Leider gibt es Forderungen, die seit Jahrzehnten, immer wieder auf der Traktandenliste stehen.
1873 fand in Olten der erste schweizerische Arbeiterkongress statt. Dort hatten Gewerkschafterinnen erstmals in der Schweizer Arbeiterbewegung die Gleichstellung der Frauen und den Einbezug von Fraueninteressen in den gewerkschaftlichen Kampf gefordert. Und was machen wir heute, fast 150 Jahre später hier in Olten? Wir diskutieren über ein Positionspapier, das sich unter anderem mit immer noch bestehenden ungerechten Lohndifferenzen und mit den immer noch schlechten Optionen der Frauen, wenn es um die gleichberechtigte Teilhabe am bezahlten Arbeitsmarkt geht, befassen muss. Und was fällt auf? Die Forderungen müssen auch heute noch von den Frauen gestellt werden. Wäre es nicht endlich an der Zeit, über ein Manifest der Männer zu diskutieren, mit dem unsere Genossen für sich selber fair bezahlte Teilzeitstellen mit Karrierechancen verlangen, sich dafür einsetzen, dass Männer sich vermehrt in Care-Tätigkeiten engagieren, Männer sich Gedanken machen, wie sie Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut bringen?
Doch in dieser langen Zeit haben die SP Frauen nicht lockergelassen, herzlichen Dank für euren unermüdlichen Einsatz.

Wir hier in Olten setzen auf unsere jungen Akteurinnen und Akteure. Die Junge SP Region Olten, ist eine Partei von jungen Frauen und Männern, die in der Stadt und in den Gemeinden rund um die Stadt nachhaltig und hartnäckig Fuss fasst. Sie hat bei den letzten Wahlen in den kommunalen Parlamenten sowie im Kantonsparlament Erfolge verbucht.  Die Mitgliederzahl wächst ständig, besonders auch junge Frauen profilieren sich in dieser Partei. Das Rezept: Geselligkeit, Spass und Spiel und daneben viele politische Diskussionen. Das macht die Junge SP Region Olten zu einer Partei, bei der junge Leute gerne dazu gehören. Auch WhatsUp-Gruppen-Chat ersetzen die Gesprächsrunde in der WG-Stube und in der Beiz nicht.

Geselligkeit und politische Diskussionen, bei all diesen medialen Verwirrungen, denen wir ausgesetzt sind, ist dies ein ganz einfaches Rezept, um wieder mehr Verbindlichkeit und Verständnis zu schaffen, so dass wir hoffentlich nicht noch einmal 100 Jahre warten müssen, bis unsere Manifeste verstanden und umgesetzt werden. Ich wünsche euch hier in Olten an diesem Parteitag lustvolle Diskussionen und mutige Entscheide!

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