Kulturjournalismus à la KOLT: Mehr Sichtbarkeit für vielfältigen Oltner Kulturbetrieb

Kolumne zur hundertsten Ausgabe des KOLT

Die Rezensionen zum mehrsprachigen Theaterprojekt «1918.ch» überbieten sich derzeit mit lobenden Worten. Es sei ein Bühnenspektakel, welches in den Gedanken haften bleibe, schreibt etwa das Oltner Tagblatt. Ein richtig gutes Theater zum Landesstreik und eine stimmungsvolle Geschichtslektion, loben die beiden grossen Zürcher Tageszeitungen. Ein temporeiches Theater, welches eine zerrissene Schweiz zeige, titelt das Schweizer Radio und Fernsehen.

Diese schweizweite Anerkennung einer Theaterproduktion in Olten ist sehr erfreulich. Olten ist – wie Politikerinnen und Politiker hier gerne betonen – eine Kulturstadt. Mit dem Spektakel «Sektor 1», dem Musikfestival «OltenAir» und den neu erschienenen Büchern von Lisa Christ und Alex Capus hat Olten seine kulturelle Vielfalt als buntes Sommerkleid gegen aussen getragen. Aber nicht nur hier: Die grossartige Inszenierung von Shakespeares Sommernachtstraum in Niedergösgen und das Freilichttheater «Die Schmelzi» in Balsthal zeigen, dass auch ausserhalb von Olten das kulturelle Schaffen entlang der Aare floriert.

Doch diesem abwechslungsreichen Kulturbetrieb steht eine immer konzentriertere und dünner gesäte Medienlandschaft gegenüber. Die grossen Verlagshäuser setzten vermehrt auf sogenannte Mantelredaktionen und bespielen die Regionalzeitungen schweizweit mit nahezu identischen Inhalten. Unter dieser Zusammenführung leidet neben dem Regionaljournalismus besonders die Kulturredaktionen der Tageszeitungen. Wer etwa das Oltner Tagblatt an einem beliebigen Tag aufschlägt, wird selten mehr als zwei Seiten Kulturteil finden – noch seltener sind aber Geschichten jenseits des kulturellen Mainstreams.

Ganz anders bei unabhängigen Magazinen wie etwa dem KOLT oder dem Solothurner «SoRock». Mit dem betonten regionalen Bezug springen sie in eine journalistische Bresche und sorgen so dafür, dass die Vielseitigkeit des Solothurner Kulturbetriebs sichtbarer wird. In Olten liefert das KOLT nicht nur mit Hintergrundartikeln einen interessanten Blick hinter den Bartresen oder die Umkleidekabine, sondern mit der gratis Beilage «Ausgehen in Olten» auch eine wertvolle Gesamtschau über das kulturelle Treiben in der Stadt.

Auch wenn es eigentlich kein Geburtstag ist: Für die 100. Ausgabe vom KOLT beglückwünsche ich die Redaktion herzlich – und wünsche mir, dass die Leserinnen und Leser durch fleissiges Abonnieren, Kaufen und Kommentieren dafür sorgen, dass auch nach «1918.ch» die Kulturstadt Olten und ihre Umgebung in aller Munde bleibt.

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